Wie ja die meisten wissen, war ich gestern in der Oper in Hamburg und es wurde "Madama Butterfly" aufgeführt.
Ich liebe zwar die Musik, dies ist aber erst meine vierte oder fünfte Oper gewesen, ich habe also keine Ahnung von Inszenierungen und sowas, ich nehme die Oper so wie sie kommt.
Das Haus war voll und als der Vorhang sich öffnete, war das Bühnenbild sehr "leer". Es gab eine fast weiße Bühne mit Wänden (dort wurden dann Stimmungen mit Farben dargestellt) und ein Loch mitten in der Bühne. Aus diesem Loch ragte bis ganz weit nach oben eine Wendeltreppe ohne Geländer und wann auch immer die Darsteller dort entlang gingen, wirkte das befremdlich, denn stets hatte man Angst sie könnten runterfallen.
Ich will Euch auch gar nicht mit Details langweilen, nur so viel: Butterfly ist eine japanische Geisha und heiratet "auf japanisch" einen US-Marinesoldaten, d.h. verläßt man die Frau, ist man dadurch geschieden.
Pause.
Der zweite Teil erschien mir um einiges länger und stellenweise merkwürdig.
Butterfly ist im gemeinsamen Haus und der Soldat ist fort. Sie wartet 3 Jahre bis er wiederkehrt und dann erfährt sie, daß er nicht mehr zu ihr kommt. Sie sagt dem Boten, er solle ihm sagen, sie haben ein gemeinsames Kind und das wird ihn zurück bringen. In diesem Moment hält sie eine schreckliche Puppe hoch, es wirkte sehr abstrakt und ich mußte fast laut lachen.
In der Zwischenzeit gab´s ein langes Stück nur Musik und sie "duschte", was das bedeuten sollte weiß ich nicht. Es war toll dargestellt, aber sehr merkwürdig.
Als der Soldat ihr dann sagt, daß er in Amerika "echt" geheiratet habe und er sein Kind holen wolle für eine bessere Zukunft des Kleinen, stimmt sie zu. Sie verlangt jedoch, daß ER kommt und das Kind holt.
Alle gehen. Die Szene ist so, daß das Kind draußen spielt und sie ist drinnen. In der folgenden Arie verabschiedet sie sich von ihrem Kind, denn sie plant ihren Selbstmord. Es war wundervoll gesungen und überhaupt war die Sopranistin ein echtes Highlight dieser Oper!!!!! Die Musik ist dramatisch und wundervoll und in der Schlußszene zieht sie einen Vorhang zu und in der Wand gehen zwei Flügel einer Tür auf, dort steht das Kind (also die Puppe) und in diesem Moment fällt die Puppe nach vorne und der Kopf fällt ab. Ich war ganz irritiert, weil ich nicht verstand, was das bedeutete. Hat sie das Kind und sich getötet? Oder war es ein Bühnenunfall und das Kind hätte stehen bleiben sollen?
Ich habe eben die Geschiche gegoogelt und es soll wohl so sein, daß das Kind nun nur noch den Vater hat.
Ganz ehrlich? Die Oper war okay. Die Sänger waren gut bis spitzenmäßig, das Bühnenbild in seiner Schlichtheit mir ausreichend, aber leider, leider, leider hat es mich nicht vom Hocker gerissen. Wie schade. Zu gerne hätte ich wieder Tränen vergossen, zu gerne hätte ich mich wieder mitreißen lassen, aber das einzige was bleiben wird ist die Wendeltreppe, die Hauptdarstellerin und das enthauptete Kind.
Tja.
Unterdessen meldeten sich Couchsurfer aus Norwegen spontan bei uns und baten um Unterschlupf. Heute morgen sind sie mit ihren Fahrrädern weiter und haben das Ziel Paris. Das waren zwei super nette Gäste!
|
Oda und Ragnhild |
Und jetzt werde ich ein bisschen was tun hier bei mir. Bleibt dran!