Ich habe schon oft darüber nachgedacht, was ich gerne noch in meinem Leben machen bzw. erleben möchte. Und welche von diesen Dingen zeitnah geschehen sollen, weil man sie niemals krank machen kann.
So habe ich meine Indienreise ad acta gelegt, denn für Indien muß man total fit sein und am besten jung, zumindest so, wie ich gerne Indien kennenlernen würde, also fernab der Sternehotels. Ist nicht schlimm, aber für Indien ist meine Zeit abgelaufen.
Ich blicke auch gerne zurück, denn wenn in jedem Leben auch nicht alles immer wunderbar ist, so schaue und erinnere ich mich gerne an die besonderen Momente bzw. Erlebnisse zurück, denn sie sind das Salz in der Lebenssuppe.
Als etwas besonderes sehe ich meine Aufenthalte im Ausland, denn wir wanderten nach Mexiko aus, damals war ich 14 und ich war Austauschschülerin in den USA mit 18. Auslandserfahrungen machen einen tatsächlich reich und besonders die USA brachte mich sprachlich ganz weit nach vorne, aber Mexiko war das wirkliche Erlebnis.
Welch schönes Land und wie wunderbar die dort erlebten und gemachten Erfahrungen. Auch wenn ich eine Jugendliche war, sind mir manche Eindrücke so lebendig, als wäre es gestern gewesen. Spektakulär davon war die Mondpyramide, auf der ich stand zusammen mit meiner Mutter. Coole Sache, aber ein schreckliches Runtergehen, da es weder Geländer noch Haltevorrichtungen gab.
Dort lernten wir auch die Fußballmannschaft von Guadalajara, Mexiko, kennen und wurden sogar in deren Club nach Guadalajara eingeladen. Das war schon richtig toll und etwas besonderes. Von "Snoopy" (Ricardo Pérez Flores) entdeckte ich die letzten Jahre sogar ein Video auf Youtube, ich habe ihn sofort wieder erkannt.
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ich mit 18 |
Bedeutungsvoll war auch mein 25. Geburtstag und die Menschen, die ich damals kennenlernte, denn ich feierte ihn alleine in Wien. Und alleine war ich wirklich nie in Wien, obwohl ich keinen kannte. Ein Wiener zeigte mir sein Wien zu Fuß und am Abend wurde ich an der Hotelbar eingeladen zu einem Gypsy Kings Konzert, danach sind wir essen gegangen und danach feierten wir in einem Club meinen Geburtstag, wo wir mit dem Botschafter der Vereinigten Emirate anstießen. Ich kannte niemanden vorher und manchmal ist man einfach auch am richtigen Ort zur richtigen Zeit.
Ich lernte den Sänger von Mötley Crüe kennen, ging mit Iron Maiden in eine Disco in Frankfurt, das ist für viele eine tolle Sache. Ich kannte sogar die wahren Gesichter hinter Millie Vanillie.
Ich bin auch schon getaucht und sah dabei Schildkröten, Delphine, Haie, Muränen, Barracudas, aber noch heute denke ich an den Hummer, den ich damals in seinem Versteck verriet und dann (nicht von mir) dort herausgezogen wurde. Er landete am Abend bestimmt in irgendeinem Kochtopf. Es war ein stattliches Tier und es tut mir heute noch sehr leid, daß ich das damals tat.
Um ein Haar wäre ich damals auch nach Ramstein gefahren, Gott sei Dank bekam ich Krach mit meinem Freund und wir sind nicht hin. Kumpels von ihm waren dort und verkauften ihre Fotos an den Stern. Wer weiß, wo ich damals gestanden hätte.
Einmal brannte ich tatsächlich... es war Fastnacht und mein Kostüm samt Perrücke fing Feuer. Ohne Schaden bin ich aus dieser Sache herausgekommen, aber ich weiß noch wie es war... ich war gut beschützt.
Von der Leiche, die ich hier am Deich fand, berichtete ich bereits hier auf meinem Blog. Auch ein Erlebnis der besonderen Art, auch wenn man das nicht braucht.
Eine totale Sonnenfinsternis erlebte ich in Deutschland zusammen mit ein paar Kollegen. Wir reisten ins Schwabeländle zu einem Außendienstmann und leider war es den ganzen Tag bewölkt. Just in dem Moment der totalen Sonnenfinsternis riß die Wolkendecke tatsächlich auf und ich konnte es genau sehen. Das war beeindruckend, aber wohl vielmehr die Tatsache, daß gerade dann der Himmel auf ging, als die Finsternis selbst. Denn dieser Spuk war ja Sekunden später auch schon vorbei.
Das erinnert mich an Hale Bob, den ich am Himmel tagelang sah und ich wette, Ihr habt ihn auch gesehen.
Der Mutter-Kind-Blockflöten Unterricht gehört definitiv zu den großen Erlebnissen, denn wir hatten eine tolle Lehrerin, aber vor allem lernte ich eine ganz neue Welt kennen. Plötzlich konnte ich Noten lesen und verstand eine neue Schrift. Ich spürte etwas ganz besonderes (ab und an, nicht immer) und das war die Vereinigung vieler Sinne. Da spielte ich auf meiner hölzernen Flöte ein einfaches Lied und merkte, wie es stimmiger ist als sonst, weil alles einfach passt und dann geht der Körper mit und man lächelt, obwohl man in die Flöte pustet und der Fuß wippt im Takt und das Spiel mit den anderen Blockflöten rockt total... das war einfach nur geil.
Ein großartiges Erlebnis war die Führung im Kernkraftwerk hier vor Ort durch meinen Mann, der mich wirklich fast überall mit hin nahm und mir alles zeigte und erklärte. Das war schon echt beeindruckend. Und im gleichen Atemzug möchte und muß ich hier auch die Fahrt mit dem Lotsenboot nennen, was ich ganz, ganz wunderbar fand und welches wirklich zu den großen Ereignissen in meinem Leben gehörte.
Ein wundervolles Gefühl war damals das Nachhausekommen mit meinem ersten Kind, einer Kaiserschnittgeburt unter Vollnarkose. Ich sah auf dieses hübsche Baby und war von Gefühlen völlig übermannt und mein Mann und ich mußten erstmal eine kleine Weile weinen und auf unser Baby schauen. Und sie rollen auch jetzt... das war ein schöner Moment.
Das zweite Kind kam spontan und entschied nach 14 Stunden, doch endlich den Weg nach draußen zu nehmen und - wie allen Müttern - legte man sie mir auf den Bauch und ich spürte ihre Wärme und ihre Hände, die nach etwas greifen wollen. Da lagen wir beide, sie ganz und ich fast völlig nackt und haben das größte Wunder gemeinsam gemeistert. Das Leben kroch aus mir heraus, Leben, welches ich nährte und formte. Durch mein Blut und meinen Körper, durch meinen Herzschlag und meine Luft entstand Leben, welches in diesem Moment gesund diese Welt betrat und ich gebar. Das hatte ich geschafft, ich allein! Meine Tochter und ich waren dieses Wunder.
Wenn man auf bald 52 Jahre zurück blickt, erscheint das nicht wirklich viel, gell?
Es gibt noch so unzählige erwähnenswerte Dinge und Menschen, die man gesehen und erlebt hat. Menschen, die für kurze Zeit Teil waren und tiefe Spuren hinterlassen haben, schöne Spuren, wichtige Spuren. Es gibt so viele Orte, die man entdeckt hat, die die Seele berührt haben und dennoch unbenannt bleiben, weil sie eben keine großen Namen haben.
Der Blick zurück geht bei mir oft einher mit dem Blick nach vorne, aber das ist eine andere Liste...
die liebe Nana