Tataaaaa, der vierte Block ist da!
Diesen Block widme ich ganz besonderen Frauen, die heutzutage kaum mehr genannt bzw. bemerkt werden: Nonnen
Und hier liegt auch schon der erste Fehler, denn nicht alle Nonnen werden Nonnen genannt und die, von denen ich Euch heute erzählen will, sind Ordensschwestern! Nonnen leben nämlich in päpstlicher Klausur in einem monastischen Orden, zu diesen gehören u.a. die Kartäuserinnen, die Klarissen etc. Von ihnen möchte ich nicht sprechen, ich will Euch heute von Franziskanerinnen erzählen und zwar von ganz besonderen:
die Franziskanerinnen von Nonnenwerth!
Vor ca. drei Jahren buchte ich einen Patchworkkurs auf der Insel Nonnenwerth im Rhein, das liegt nahe bei Bonn. Der Kurs war nix um ehrlich zu sein, aber das Drumherum war mehr als nur großartig.
Auf der Insel Nonnenwerth liegt das Kloster St. Clemens, welches von Franziskanerinnen geführt wird. Heute leben dort noch 25 Schwestern. In diesem Kloster befindet sich auch noch eine Schule, dort wurde in einem Raum auch unser Kurs abgehalten. Wohnen taten wir jedoch direkt im Kloster, sie haben einige Etagen mit Einzel- und Doppelzimmern, nicht sehr modern, dafür aber piccobello. Das Kloster ist offen für jederman und man kann dort auch Urlaub machen, egal ob für eine Übernachtung oder mehrere Wochen. Wer sich gerne ein paar Bilder anschauen möchte, klicke bitte hier
So fuhr ich Freitags morgens viele Stunden mit dem Zug dorthin, setzte mit der Fähre über und betrat zum ersten Mal in meinem Leben ein echtes, belebtes Kloster. Sich dort zurecht zu finden war nicht leicht, es ist so groß und die riesigen Gänge sehen alle gleich aus, aber nach ein paar Stunden hatte sich diese Schwierigkeit in Luft aufgelöst. Anders war es aber mit dem unbefangenen Benehmen, denn die Größe, die penible Sauberkeit und die allgegenwärtige Gottesnähe schüchtert schon ein wenig ein. Bald schon erkennt man aber, daß die Ordensschwestern alles ganz entzückende Frauen sind.
Beim Essen hatte immer die gleiche Schwester Dienst, eine süße und kleine Frau, die immer nach dem Befinden fragte. Die Schwester an der Pforte wirkte da schon strenger, aber auch sie lächelte bald mit einem.
Als dann nun endlich Samstag unser Kurs begann, ging am Nachmittag die Tür auf und drei Schwestern kamen herein. "Wir wollen mal schauen, was Sie da so alles machen", meinten sie und sahen sich alles ganz genau an. Und dann zeigten sie uns ihre Handarbeiten. Die beiden alten Schwestern, die übrigens auch im echten Leben Schwestern sind, machten Kreuzsticharbeiten und jede so akkurat und perfekt, wie es nur sein kann. Wunderbare, feine Stiche. Die dritte Schwester, doch um einiges jünger, zeigte ihre Patchworkarbeiten, die nicht minder perfekt waren als die Stickarbeiten der anderen beiden. Die Schwester erzählte uns dann, wie schwer es für sie sei, an günstige Patchworkstoffe zu kommen und ich glaube nicht, daß ich hier erwähnen muß, daß drei oder vier aus dem Kurs in ihren Fundus griffen und ihr Stoff schenkten. Uns wurde jedoch bewußt, daß diese Frauen nichts irdisches besaßen und wenn, dann war es sicherlich nicht viel.
An diesem Tag bekamen wir dann noch eine Führung durch´s Kloster und uns wurde die Geschichte des Klosters und des Ordens erzählt. Danach führte sie uns zum Credogang und ich kann Euch sagen, dort sind Fresken an den Wänden... traumhaft schön. Zwei Bilder haben es mir besonders angetan. Auf einem tront Jesus auf einem Stuhl und sein Gesicht ist so männlich und schön, die Schwester, die es malte, mußte ihn in tiefer Liebe gemalt haben, das spürte ich ganz deutlich. Das zweite Bild zeigt Gott Vater hinten und vor ihm sein Sohn. Die o.g. Schwester hat den beiden Gesichtern so viel Ähnlichkeit gemalt, daß man die "Verwandtschaft" sofort sah. Überall im Kloster findet man ihre Arbeiten, auch als Mosaik, und sie wird heute noch - auch noch lange nach ihrem Tod - sehr von ihren Mitschwestern verehrt.
Dann gingen wir in die Kirche, oder nannte sie es Kapelle oder Altarraum? Ich weiß es nicht mehr. Übrigens: Der sonntägliche Gottesdienst ist für alle und es kommen viele Besucher vom Festland, um daran teilzunehmen. Und jeden Sonntag kommt ein Pfarrer zu ihnen, denn Nonnen dürfen keinen Gottesdienst abhalten.
Und während wir uns so umschauten, erzählte sie uns, wie stolz sie auf ihre Orgel seien und auf Nachfrage, wer sie denn spiele, sagte sie lächelnd, daß sie das sei. Wir baten um eine Kostprobe und sie gab sie uns. Sie zog die Register, trat auf die Pedale und dann ertönte laut und kräftig die Orgel.
Manuela, die ich dort kennenlernte, und mir traten sofort die Tränen in die Augen. Es war so unfaßbar schön, wie die Schwester ihr Instrument spielte und mit welcher Hingabe und Leidenschaft sie es zum Leben erweckte. Das war ein großer Moment, der mich sehr berührte, so sehr, daß ich es heute noch spüre.
Und diesen Block widme ich den "Bräuten Christi", Frauen, die aus Liebe zu Gott auf die irdische Liebe zu einem Mann verzichten und die den Menschen mit ihrer Hilfsbereitschaft beiseite stehen. Ich widme ihn den Ordensschwestern von Nonnenwerth, die mir viel für meinen Nachhauseweg mitgegeben haben.
Achtung! Beim nächsten Tagespost wird obiges Bild aus diesem Beitrag gelöscht werden. Aus mir unersichtlichen Gründen verändert das Bild mein Layout der Seite und meine Seitenleiste wird ganz nach unten geschoben. Durch das Löschen des Bildes wird alles wieder in seinen alten Zustand gebracht. Wer den Block sehen möchte, kann dies dann tun im Reiter "Frauenrechtsquilt".
Samstag, 22. September 2012
11 Kommentare:
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Einen schönen Quilt hast du im Kloster genäht.
AntwortenLöschenIn diese Klostergeschichte konnte ich mich so richtig hinein fühlen,habe 3Jahre lang eine Klosterschule besucht,das waren Zeiten, schön, und auch nicht.
liebe Grüsse Hannelore
Hallo Nana,
AntwortenLöschenboah , bist du schnell....mit der Rose in der Mitte find ich klasse.
Hast du den Block appliziert?
Ich habe noch nie mit Rundungen in der Mitte gearbeitet und bin gam Überlegen, ob ich es in PP-Technik machen sollte? Irgendwie ist es mir noch nicht einleuchtend, das Zusammensetzen.Vielleicht kann ich mir noch ein bissel was dazu anlesen...;-)
LG und schönen Abend noch
Klaudia
Hallo Nana, schön, dass wir uns über die Beschäftigung mit den Rechten der Frauen hier getroffen haben! Ich habe inzwischen eine Menge in deinem Blog gelesen und komme immer wieder gern!
AntwortenLöschenDanke für Deine Geschichte aus dem Kloster. Du hast Recht, sehr im Verborgenen leben diese Schwestern. Dein Block ist toll geworden, an diesem werde ich wohl scheitern, den kann ich nicht nähen, aber ich habe Block 3 noch nicht und muss mir noch nicht den Kopf zerbrechen :-)
Lg
Valomea
Schön ist dein Block und deine Geschichte auch.
AntwortenLöschenLG
Gitta
Der Block ist super schön geworden! Und schön, dass du ihn diesen Frauen widmest!
AntwortenLöschenlg kristin
Ich bin wirklich begeistert von diesem Frauenrechtsquilt, liebe Nana. Schönen Gruss von Cosmee
AntwortenLöschenVielen Dank für diesen gefühlvollen Bericht.Den Block mit der Rose finde ich sehr schön.
AntwortenLöschenLiebe Grüße Helga
Ich erinnere mich sehr gerne an diese Reise und das schönste was mir dort passiert ist ...Dich kennen zu lernen !!!!
AntwortenLöschenViele liebe Grüsse
Manuela
Liebe Nana,
AntwortenLöschender Block ist Dir wunderbar gelungen. Die Farbwahl und dann noch die Rose in der Mitte sind einfach genial für die Frauen, denen Du diesen Block widmest.
Liebe Grüße Grit
Liebe Nana, Deine Geschichte hast Du so gut geschrieben, ich habe mir gleich noch mehr zu dem Thema Frauenrchtsquilt auf Deinem Blog durchgelesen, ich bin schon sehr ergriffen und überlege jetzt doch ob ich nicht doch mitmachen sollte, es ist ja nicht vorgeschrieben, wieviel Blöcke ich mitnähe, oder hab ich da was faksch verstanden.
AntwortenLöschenDein Block ist jedenmfalls sehr gut gelungen, gerade auch wegen der Rose in der Mitte.
Liebe Grüße
Uta
Das ist eine sehr schöne Geschichte und ein sehr schöner Block.
AntwortenLöschenGrüße,
Daphne