Samstag, 8. Dezember 2012

Frauenrechtsquilt # 15

Samstag ist - wie ja längst bekannt - neuer Frauenrechtsquiltblocktag. Ein tolles Wort, gell?

Die heutige Widmung ist nicht leicht zu recherchieren gewesen, denn Zahlen gibt es nur ganz wenige. Auch sind die öffentlichen Zahlen und Fakten irgendwie nicht aussagekräftig und wenn doch, dann sind es Einzelschicksale, um die es mir aber nie - oder selten - geht.

Den heutigen Block widme ich den vermißten Frauen!

Keine Bange, ich werde nicht das Thema vermißte Kinder anschneiden, darüber will man als Mutter nichts wissen oder hören und wenn doch, dann ist es sowas von entsetzlich, daß man sich fragt, in welcher Welt man lebt.
Aber es gibt eben auch die anderen... vermißte Frauen oder Jugendliche, die manchmal schon nahe am Erwachsenensein sind. Und um diese, die nicht tot und irgendwie auch nicht lebend sind, will ich ein bischen erzählen.

Kampusch... sagt Euch was, ich weiß, war ein vermisstes Kind und kam als Erwachsene wieder nach Hause. Vielleicht hat die ein oder andere von Euch ihr Buch gelesen, ich nicht.

Es gibt zwei Arten von vermissten Personen: Kriegsvermisste oder zivile vermisste Personen.
Täglich werden in Deutschland zwischen 150 und 250 Personen als vermisst gemeldet, wobei über 80% innerhalb eines Monats aufgeklärt/gefunden werden. Nach 30 Jahren endet offiziell die Fahndung nach vermissten Personen!

Nach dem Tsunami damals und der Identifizierung der Leichen, gelten immernoch 15 Personen als vermißt.

Viele Vermisste gehen von alleine, sie tauchen unter und wollen ihrem jetzigen Leben entfliehen. Viele wollen sich das Leben nehmen. Und manch eine Frau wird auch Opfer einer Gewalttat. 

In British Columbia (ein Staat in Kanada) gibt es eine Straße, sie wird Straße der Tränen genannt (Highway of tears), dort verschwinden seit 30 Jahren regelmäßig Frauen, meist junge Frauen und man findet nur ihren Wagen oder sie fuhren per Anhalter. Man vermutet einen Serienmörder dahinter.

Facebook hat ebenfalls eine Rubrik - oder wie man das nennt - dort werden vermißte Personen gesucht. 

Hier wird im Netz nach Vermissten gesucht.

Das BKA sucht auch auf ihrer Internetseite nach Vermissten oder gar nach Aufklärung zu unbekannten Toten.

Das für mich schrecklichste an diesem ganzen Thema ist, daß es hinter diesen Menschen aber auch noch andere gibt, die mit der Suche nach der vermissten Person leben müssen. Nicht wissen, geht es ihr gut oder nicht, wo ist meine Schwester, meine Frau, mein Kind? Wie kann man leben mit dem Nichtwissen, was aus jemandem geworden ist? Wie kann man seine Familie verlassen, nur, weil man mit einer Situation nicht zurecht kommt? Nie wieder kann man umziehen, weil man glauben muß, daß die Person wieder nach Hause kommt und einen dort sucht, wo man zuletzt wohnte. Wie erklärt man es Kindern, daß die Mama einfach so weg ist?

Dann gibt es noch die Frauen, die man tot findet und keiner scheint sie zu vermissen! Wie geht sowas? An dieser Stelle möchte ich auf ein Mädchen hinweisen, welches tot im Main bei Frankfurt gefunden wurde... Näheres will ich nicht erzählen, es ist erschütternd darüber zu lesen, was dieses junge Mädchen erleiden mußte zu Lebzeiten. Wer von ihr mehr wissen möchte, klicke oben auf den BKA-Link. Ich habe es gelesen, denn ich denke, wenn sie auch niemand vermißt, so soll man doch wissen, daß es sie gab.

Wie lebt es sich mit einer Lücke? Wie lebt es sich damit, wenn man alles stehen und liegen läßt und einfach geht? Ich möchte es lieber nicht wissen. Aber ich möchte, daß diese Menschen nicht vergessen werden, denn sie sind unter uns.

Und zu diesem Thema wählte ich die Stoffe, denn gelb steht hier für unsere Mitte, für das Licht und für die Wärme. Sie treten heraus und es wird immer dunkler, bis es fast finster wird, aber nur fast. Denn der äußerste Stoff ist dunkelblau, hat also noch ein bischen Licht in sich und Licht heißt auch Hoffnung. Und der Weg geht auch in die andere Richtung, also vom Dunklen zu uns zurück, nach Hause, wo das Licht der Hoffnung immer brennt.

Diesen Block widme ich den vermissten Frauen und Mädchen dieser Welt!



9 Kommentare:

  1. Liebe Nana,
    sehr gut sind die Farben getroffen für diesen Quilt, das Licht und die Hoffnung in der Mitte und die Trauer mit den dunklen Farben aussen. Danke für Deine Recherchen, Du hast Dir wieder sehr viel Mühe gemacht.
    LG Lotti

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  2. Ich wollte das nicht lesen....habs doch gelesen....muß heulen....
    Von Steffie

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  3. Viel Mühe machst du dir immer mit den Recherchen. Erschreckende Zahlen und berührende Einzelschicksale. Der Block ist wieder toll umgesetzt.

    LG, Petruschka

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  4. Liebe Nana, wieder mal ein dickes Dankeschön für deine mutige Auseinandersetzung mit einem Randthema. Und eine sehr gelungene Umsetzung!
    LG
    Valomea

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  5. Liebe Nana,
    da fehlen mir die Worte. Ich hab`s gelesen. So traurig.
    Und der Block ist einfach toll umgesetzt. Ich bin begeistert und ich finde so toll, wie Du Dich mit diesen Themen auseinander setzt. Der Quilt wird etwas ganz Besonderes.
    Liebe Grüße Grit

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  6. Liebe Nana, ehrlich gesagt. Diesen Quilt möcht ich nicht auf dem Sofa liegen haben. So hochkompliziert wie die Themen sind. Das ist kein Kuschelquilt, die ich immer nähe. Nein. Ich finde diese Quilts müssen in die Öffentlichkeit! Solch brisante Themen.. sie fordern auf, nicht die Augen zu verschließen: gerade Nanas Quilt. Andere kenne ich nicht. Aber Deiner ist ja unglaublich intensiv. Und ich lerne durch Deine Recherchen. Gruss von Cosmee

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  7. Liebe Nana, ein sehr berührender Block zu dem Thema, die Farben sind gut gewählt Hoffnung-Licht und Trauer-Aussichtslosigkeit-Dunkelheit.
    Ich bin sehr betroffen und konnte nicht alles zu Ende lesen.

    LG Uta

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  8. Du hast wieder ein sehr berührendes Thema gefunden, das es wert ist, dass man mal ein bisschen drüber nachdenkt! Und ich gebe Cosmee Recht, dieser Quilt wird ganz schön "schwer", aber ich finde es gut, auch mal über diese Sachen nachzudenken und sich daran zu erinnern. Wenn man sich mal mit der Geschichte des Quiltens beschäftigt, findet man, dass es ja schon immer üblich war, dass sich in vielen Quilts das Leben und die Schicksale der Näherinnen widerspiegelten!
    Trotzdem: einen schönen 2. Advent wünscht Regina

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  9. Hallo, dacht ich es doch das Thema kommt und du sprichst es mit deinem Block direkt an. Ein Thema, das man gern verdrängt, weil... Ja wie werden Betroffene damit fertig? ... Die Farben des Blocks hast du gut gewählt, finde ich passend.
    Liebe Grüße, anngles.

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